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Schreibcoaching
Interviewreihe: Umgang mit Manuskripten – Teil II
9. April 2014 durch Lektorat in Schreibcoaching

Täglich gehen bei Verlagen und Literaturagenturen zahllose Texte ein. Worauf achten diejenigen, die oftmals zuerst die Manuskripte in den Händen halten: Praktikanten, Volontäre & Co? Wie gehen sie auf ein unbekanntes Manuskript zu?

Teil II: Ich spreche mit Melanie, Mitarbeiterin einer Literaturagentur

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Für Melanie Wylutzki war nach dem Studium klar, dass sie sich beruflich in der Buchbranche bewegen möchte. So kam sie 2012 zur Konzept- und Literaturagentur Arrowsmith Agency, wo sie seither unter anderem für die Autorenbetreuung, Lektorate und die Erstellung der Rechtekataloge zuständig ist. Zudem bloggt sie regelmäßig für buchkarriere.de.

Kanut: Gleich vorneweg: Wie liest du ein Manuskript am liebsten? Auf dem E-Reader oder Tablet, ausgedruckt oder auf dem PC-Bildschirm?
Melanie: Am liebsten lese ich gedruckte Texte – sei es das fertige Buch oder auch der Ausdruck eines Manuskripts. Meistens kommt es allerdings darauf an, in welcher Prüfungsphase sich das Manuskript befindet, das ich lese: Für die erste Prüfung drucke ich mir Texte gerne aus oder lese sie auf dem Tablet, da eine intensive Bearbeitung an dieser Stelle noch nicht nötig ist und man so auch mobiler ist. Um Manuskripte aber intensiver bearbeiten zu können, arbeite ich meistens am PC, da hier Textbearbeitung einem hier (noch) viel leichter gemacht wird als auf den mobilen Geräten.

K.: Laut einer aktuellen Studie nimmt die Bedeutung des Smartphones als E-Book-Gerät zu. Liest du digitale Manuskripte auch schon auf dem Handy?
M.: Tatsächlich ist das Smartphone hin und wieder auch zum Lesen von Manuskripten im Einsatz. Zwar ist es nicht die komfortabelste Art und Weise zu lesen, aber man hat das Smartphone einfach immer dabei. So ist es vor allem auf Dienstreisen oder beispielsweise auf den Buchmessen ganz praktisch, wenn noch dringend ein Manuskript gelesen oder geprüft – und der Akku vom Tablet geschont werden muss.

K.: Was ist das Erste, worauf du bei einem Manuskript achtest?
M.: Wenn ich ein neues Manuskript bekomme, versuche ich, mich voll und ganz auf den Text einzulassen, ohne Vorurteile in die fiktive Welt einzutauchen. Mir ist es dabei sehr wichtig, dass mich der Text im Endeffekt „einfängt”, mich neugierig macht. Ganz egal, ob es ein Krimi ist, der durch Spannung und außergewöhnliche Figurenkonstellationen überzeugt, eine Liebesgeschichte, bei der einen die Emotionen packen, oder ein literarischer Roman, der durch die besondere, außergewöhnliche Idee und die sprachliche Gestaltung besticht.

Da ich in der Agentur alle Genres prüfe und bearbeite, ist es natürlich sehr schwierig, konkret in Worte zu fassen, was das Erste ist, worauf ich bei einem Manuskript achte. Grundsätzlich ist es aber für mich sehr wichtig, dass ich als Leser schnell in der Fiktion ankomme und dabei Lust verspüre, sie komplett zu erkunden. Im ersten Schritt zählen also der Inhalt sowie der Spannungsbogen und weniger Formalitäten wie Orthografie und Sprache. Allerdings ist der Eindruck immer besser, wenn die Autoren ihre Manuskripte im Vorfeld auch noch einmal dahingehend prüfen lassen. Wichtig ist natürlich auch immer, welche Chancen man für ein Manuskript auf dem Buchmarkt sieht. Das ist jedoch ein Aspekt, den man im Hinterkopf hat, aber der bei der ersten Lektüre nicht unbedingt vorrangig ist – schließlich ist man für die Agentur auch immer daran interessiert, neue Schreibtalente zu entdecken.

Im Sachbuchbereich sieht es etwas anders aus, da die Maßstäbe andere sind. Wir vertreten viele humorvolle Sachbücher. Dabei ist mir wichtig, dass ich mir zumindest vorstellen können muss, dass viele Leser Stil, Thema und Humor mögen. Bei wissenschaftlicheren Projekten muss natürlich immer gegeben sein, dass sie gut recherchiert und belegt wurden, aber – für unsere Zwecke – auch, dass sie nicht zu trocken geschrieben sind. Bei Sachbüchern schaue ich mir häufig zuerst die Exposés und Gliederungen an, vergleiche mit den aktuellen Marktentwicklungen und schaue auf Qualifikation und Bekanntheitsgrad des Autors. In der Belletristik lese ich meist zuerst die Leseprobe, um unvoreingenommen zu sein und beurteilen zu können, ob Plot, Figurenvorstellungen und -konstellationen, usw. auch für den völlig unvorbereiteten Leser funktionieren.

K.: Es gibt Menschen, die behaupten, der erste Satz müsse den Leser direkt richtig packen. Wie wichtig ist deines Erachtens der erste Satz? Was bringt dich also dazu, bereits auf der ersten Seite den Text zur Seite zu legen?
M.: Sicherlich ist der Anfang eines Buches sehr wichtig, aber dem ersten Satz eine solch große Bedeutung beizumessen, finde ich etwas überzogen. Natürlich sollte ein Manuskript mein Interesse schnell wecken, und – wie ja bereits beschrieben – mir schnell einen Zugang zur fiktiven Welt eröffnen. Doch auch das Gesamtkonzept muss funktionieren, der Plot durchdacht sein, die Figuren müssen überzeugend gezeichnet und ein guter Spannungsbogen aufgebaut werden. Das lässt sich sehr selten bereits auf der ersten Seite feststellen, daher habe ich bisher noch nicht direkt nach der ersten Seite die Lektüre abgebrochen – oder eine positive Entscheidung gefällt. Aber es gibt schon einige wenige Manuskripte, bei denen mich die Kombination aus Sprachstil, besonderen Figuren und der Atmosphäre bereits auf der ersten Seite so einfing, dass für mich ganz klar war, dass ich mir auf jeden Fall das gesamte Manuskript anschauen werde.

K.: Wie viele Seiten eines Manuskripts siehst du dir schätzungsweise durchschnittlich an, bevor du eine erste Entscheidung triffst, ob es für den Verlag interessant sein könnte oder nicht?
M.: Wir arbeiten meistens mit Leseproben (zwischen 30-80 Seiten) und in der Regel versuche ich, diese komplett (und mindestens quer) zu lesen, auch um gegebenenfalls den Autoren bei Nachfragen eine entsprechende Rückmeldung geben zu können. Außerdem hat die Erfahrung gezeigt, dass man nach etwa 50 Seiten ganz gut einschätzen kann, ob das gesamte Konzept funktionieren kann. Die erste – und meistens entscheidende – Eindruck entsteht meistens doch schon eher, etwa nach 5 bis 10 Seiten. Schwierig sind die Manuskripte, die zwar nicht schlecht sind, aber denen noch der letzte Kick fehlt und man daher unsicher ist, ob man sie als Agentur vertreten sollte oder nicht. In solchen Fällen lese ich lieber ein paar Seiten mehr, als dass mir der nächste Bestseller entgeht.

K.: Welches Buch hat dich privat zuletzt begeistert?
M.: Da habe ich gerade zwei Favoriten: Die Känguru-Offenbarung von Marc-Uwe Kling habe ich vor kurzem gelesen und war – wie auch von den Vorgängern – sehr begeistert. Im Moment lese ich Dodger von Terry Pratchett – eine wunderbare, märchenhafte, aber auch sehr reflektierte Geschichte über einen jungen Mann, dem es gelingt, sich durch seine andersartigen Denkansätze und die heldenhafte Rettung einer adligen jungen Dame, einen Namen in der Gesellschaft zu machen.

K.: Vielen Dank!

Hier geht’s zum dritten Teil der Interview-Reihe mit Christiane vom Oetinger Verlag.

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