
Aktuell arbeite ich im Homeoffice statt im Büro. Neben meinem Schreibtisch zu Hause steht ein Regal voller Belegexemplare aus den bisherigen Jahren meiner Selbstständigkeit. Dabei sind mir alte Lieblingsprojekte ins Auge gefallen, die ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte.
Zum Beispiel ein paar Bilderbücher aus dem Jahr 2015, deren deutsche Texte ich für den Lingenverlag verfassen durfte – und zwar in Reimform. Ich kann mich noch erinnern, dass ich erst skeptisch war, dann aber von den Illustrationen und dem Konzept der Reihe überzeugt wurde. Vier Bände sind daraufhin entstanden, angesiedelt in verschiedenen Lebensräumen: in der Stadt, im Wald, im Meer und auf dem Bauernhof. Das Besondere: Auf jeder Doppelseite lässt sich noch ein Element seitlich herausziehen, deshalb tragen die Bände der Reihe auch den Untertitel „Zieh- und Schiebebuch“.
Die Bücher waren der Renner bei den Kindern in der Verwandtschaft, sowohl durch die liebevollen Illustrationen als auch durch die Interaktivität – und vielleicht ein klein wenig durch die Texte. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich manchmal die Stirn runzele, wenn ich diese heute lese. Die Zwangsjacke der Reimform in Verbindung mit dem Anspruch, inhaltlich dem englischen Original nahezubleiben und den Text passend zu den Illustrationen zu gestalten, hat zu ein paar kuriosen Formulierungen geführt. Mein persönliches Highlight (aus Schau mal, wer sich da versteckt):
Zwei Enten im Teich
machen laut Quak!
Sie wünschen allen
einen sonnigen Tag.
Ich weiß wirklich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Allerdings sind streng genommen die Enten selbst für diesen Text verantwortlich. Während der Zeit, in der ich an dem Projekt arbeitete, blieb ich während eines Sonntagspaziergangs mit der Familie an einem Ententeich stehen und blickte die Enten hilfesuchend an, in der Hoffnung, sie mögen mir doch ein paar Reimvorschläge machen. Mehr als „Quak“ hatten sie nicht beizutragen, also landete das im Manuskript. 😉

