Wer ein Buch veröffentlichen möchte, setzt sich früher oder später mit dem Schreiben von Klappentexten und Inhaltsangaben auseinander. Vielen ist jedoch gar nicht bewusst, worin der Unterschied der Textsorten besteht. Außerdem stellt sich die Frage, was einen guten Klappentext oder eine gute Inhaltsangabe eigentlich ausmacht. Worauf gilt es beim Schreiben zu achten?
Unterschiedliche Funktionen und Zielgruppen
Gemeinsam ist dem Klappentext und der Inhaltsangabe, dass es sich um kurze Textformen handelt, die zu einem gewissen Grad den Inhalt einer Geschichte widerspiegeln. Der zentrale Unterschied besteht jedoch in ihrer Funktion: Der Klappentext soll neugierig auf einen Text machen und zum Weiterlesen anregen; die Inhaltsangabe gibt einen umfassenden Überblick über die Erzählung und macht das Lesen damit sozusagen überflüssig. Der Klappentext gibt nur wenige Informationen preis und endet häufig mit einem Cliffhanger. Die Inhaltsangabe greift alle wichtigen Aspekte auf und erzählt das Ende der Geschichte aus. Auch die primäre Zielgruppe der beiden Texte unterscheidet sich: Klappentexte richten sich vor allem an den Endkunden, also die Leser*innen. Inhaltsangaben finden eher im professionellen Umfeld Anwendung und werden zum Beispiel bei der Zusammenarbeit mit Literaturagenturen oder Verlagen benötigt. Daraus ergeben sich auch andere Anforderungen an das Schreiben der beiden Textsorten. Die Frage, was einen guten Klappentext oder eine gute Inhaltsangabe ausmacht, ist jedoch kontrovers – zum Teil ist die Umsetzung auch schlicht Geschmackssache. Im Folgenden sollen trotzdem ein paar erste Anhaltspunkte gegeben werden, worauf Sie beim Schreiben von Klappentexten und Inhaltsangaben achten können.
Gute Klappentexte schreiben
In der Kürze liegt die Würze: Ein guter Klappentext ist nur wenige Zeilen lang, als grobe Orientierung lässt sich ein Umfang von etwa 50–200 Wörtern nennen. Doch genau darin besteht die Schwierigkeit. Denn manchmal ist es komplizierter, eine Botschaft knackig zusammenzufassen als mit ausschweifenden Worten zu vermitteln. Der Klappentext muss Neugierde bei den Leser*innen wecken und sie dazu bewegen, das Buch kaufen zu wollen. Dafür sollte er die zentrale Idee der Geschichte vermitteln, darf aber nicht zu viel verraten und auf keinen Fall das Ende auflösen. Es geht weniger darum, die Geschichte nachzuerzählen, als die Grundstimmung des Romans zu vermitteln. Dafür kann die Tonalität des Klappentextes an die des Werks angepasst werden. Der Klappentext eines humoristischen Romans sprüht bestenfalls vor Witz, der Klappentext eines Thrillers erzeugt Spannung. Zeigen Sie den Leser*innen mit dem Klappentext, was sie in Langform beim Kauf des Buches erwartet. Bei digitalen Klappentexten für Verkaufsplattformen spielt zudem die Suchmaschinenoptimierung eine Rolle. Hier sollte der Klappentext nicht nur Neugierde wecken, sondern auch relevante Keywords enthalten, damit er überhaupt gefunden wird und potenzielle Leser*innen erreichen kann.
Unabhängig von der Erzählperspektive und Erzählzeit, die Sie im Roman verwenden, ist ein Klappentext üblicherweise in der 3. Person und Gegenwartsform geschrieben. Um ein Gefühl für das Schreiben von Klappentexten zu entwickeln, hilft es, einen Blick auf den Buchrücken bereits veröffentlichter Werke – am besten eines ähnlichen Genres – zu werfen. Natürlich sollten diese Klappentexte nur als Inspiration dienen und nicht kopiert werden. Denn Originalität ist bedeutend für einen guten Klappentext. Er sollte aus der Menge hervorstechen und zeigen, warum genau Ihr Buch besonders und lesenswert ist. Fragen Sie sich: Was macht meine Geschichte aus? Warum sollten andere sie lesen? Was würde mich selbst zum Kauf bewegen? Durch einen Perspektivwechsel können Sie herausfinden, was für potenzielle Leser*innen interessant und relevant ist. Wenn Sie die Antworten kennen, können Sie den Klappentext darum herum konzipieren.
Gute Inhaltsangaben schreiben
Inhaltsangaben können länger als Klappentexte sein. Bei Kurzzusammenfassungen empfiehlt sich ein Umfang von etwa einer halben Seite, längere Zusammenfassungen dürfen auch zwei oder drei Seiten umfassen – hier kommt es auf die Funktion des Textes und die Länge des Gesamtmanuskripts an. Der Hauptverwendungszweck von Inhaltsangaben dürfte jedoch die Integration in ein Exposé sein. Hier vermittelt die Zusammenfassung Lektor*innen oder Agent*innen einen ersten Eindruck der Geschichte. Die Inhaltsangabe ist somit ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, ob ein Werk für die Veröffentlichung in Betracht gezogen wird oder nicht. Sie sollte daher einen umfassenden Überblick über die Geschichte geben und alle wichtigen Details enthalten. Alle Schlüsselszenen und Wendepunkte müssen erwähnt werden und besonders wichtig ist auch, dass das Ende aufgelöst wird. Es geht nicht darum, spannend und stimmungsvoll zu erzählen, sondern darum, die „harten Fakten“ zu vermitteln.
Am besten lassen Sie die fertige Inhaltsangabe von jemandem gegenlesen, der bisher nichts über die Geschichte weiß. Denn während Sie automatisch Informationen in Ihrem Kopf ergänzen, können textfremde Leser*innen Verständnislücken aufdecken und Sie darauf hinweisen, wo noch Informationen nötig sind oder welche Passagen umgekehrt zu langatmig sind und sich kürzen lassen. Denn auch wenn die Inhaltsangabe mehr Platz bietet als ein Klappentext, sollte auf irrelevante Informationen verzichtet werden. Es muss nicht jede Nebenfigur erwähnt und nicht jeder Handlungsstrang ausführlich nacherzählt werden. Beschränken Sie sich auf den Kern der Geschichte und stellen Sie diesen präzise dar: Wie verläuft der Plot? Wer sind die wichtigsten Charaktere und wie entwickeln sich diese? Hier können Sie unter Beweis stellen, dass Sie den Fokus Ihrer Geschichte kennen und sich bewusst sind, wo der Schwerpunkt liegt.
Fazit
Bei genauerer Betrachtung sind Inhaltsangaben und Klappentexte also gar nicht so ähnlich, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Inhaltsangaben sind ein Werkzeug für die Arbeit am Manuskript und helfen bei der Kooperation mit anderen Fachleuten; sie müssen primär Informationen vermitteln. Klappentexte dagegen sind ein Werbeinstrument und sollten Gefühle wecken. Im besten Fall erzeugen sie einen Kaufwunsch bei den Leser*innen und entscheiden damit über den Erfolg eines Buches mit.