Die Grußformel und das Komma
Immer wieder fällt es mir in E-Mails auf: Offensichtlich besteht große Unsicherheit in Bezug auf die Grußformel. Viele meiner digitalen Gesprächspartner fügen ein Komma hinter der Formel (Mit freundlichen Grüßen, viele/herzliche Grüße o. Ä.) ein.
Dabei ist das schlichtweg falsch. Hinter eine solche Grußformel gehört im Deutschen kein Komma oder anderes Satzzeichen. Die Dudenredaktion sagt dazu Folgendes:
Die Grußformel wird mit einer Leerzeile Abstand unter den Text gesetzt. […] Die Grußformel steht ohne Komma, Punkt oder Ausrufezeichen. (Gelber Duden, »Die deutsche Rechtschreibung, Band 1«, Auflage von 2017, S.120.)
Dazu findet sich im Duden auch ein anschauliches Beispiel-Anschreiben. So sieht es aus:
Sehr geehrter Herr Schmidt,
gestern erhielten wir Ihre Nachricht vom …
Wir würden uns freuen, Sie bald hier begrüßen zu können.Mit freundlichen Grüßen
Kraftwerk AG
Dennoch sehe ich es immer wieder in E-Mails oder Briefen. Woher kommt dieser Fehler? Weil man parallel zur Zeichensetzung in der Anrede arbeitet? Weil es im Englischen so gehandhabt wird? Dort wird nämlich ein Komma gesetzt.
Oder weil man die Abgrenzung zwischen Grußformel und Name betonen möchte? Ich tippe auf letzteres, verbunden mit der Gewohnheit, etwas mit einem Satzzeichen abzuschließen, wobei gemäß dieser Logik nach dem Namen ein Punkt folgen müsste. Angesichts der Häufung dieses Fehlers könnte ich mir allerdings vorstellen, dass die Dudenredaktion die Schreibweise früher oder später akzeptiert. Wir werden sehen. Nach den aktuellen Rechtschreibregeln steht das Komma nach der Grußformel jedoch nicht zur Wahl, sondern ist schlichtweg falsch!
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