Vor einiger Zeit stieß ich durch eine Empfehlung auf dieses Buch, in dem Stephen King Einblicke in sein Schaffen gibt. Es handelt sich nicht um einen klassischen Schreibratgeber, sondern um eine Mischung aus Memoiren und Erfahrungsbericht. Der Bestsellerautor beschreibt anhand von Anekdoten seinen Werdegang, lässt uns daran teilhaben, wie er sich nach und nach als Autor behaupten konnte. Das Ganze kommt nicht im Gewand eines trockenen Ratgebers daher, sondern liest sich äußerst abwechslungsreich. Ein Teil des Buchs läuft unter dem Titel „Toolbox“, also Werkzeugkasten. King geht dort auf den Schreibstil verschiedener erfolgreicher Autoren ein, erklärt, was seiner Meinung nach eine gute Geschichte ausmacht – und gibt Tipps.
If you want to be a writer, you must do two things above all others: read a lot and write a lot. There’s no way around these two things that I’m aware of, no shortcut.
(Um ein Autor zu werden, muss du vor allem zwei Dinge tun: viel lesen und viel schreiben. Es gibt keinen mir bekannten Weg, der daran vorbeiführt, keine Abkürzung.)
Doch Stephen King hat nicht nur klüge Sprüche zu bieten. Er erzählt von Rückschlägen, seiner Lehrtätigkeit und den ersten kleinen Erfolgen mit Kurzgeschichten, die in Magazinen veröffentlicht wurden. Ein besonderes Highlight ist der Einblick in Kings Arbeitsweise. Er fügt die Anfangspassage einer Geschichte einmal als Rohversion und dann nach einer Überarbeitung ein. Man kann anhand dieses Beispiels nachvollziehen, wie er vorgeht, wie sich eine Idee zur Geschichte wandelt. Und eben mitnehmen, dass es im ersten Arbeitsgang wichtig ist, die Idee zu Papier zu bringen, auch wenn das noch auf ungeschliffene oder sogar fehlerhafte Weise geschieht.
Die gut dreihundert Seiten des Buchs, das es übrigens auch in einer deutschen Übersetzung gibt, habe ich verschlungen und seitdem immer mal wieder in einige Stellen hineingeschaut. Meines Erachtens ist On Writing eine Lektüre, die sich mehr als lohnt, wenn man selbst schreibt oder darüber nachdenkt.