Auch wenn ultimativ der Autor oder die Autorin verantwortlich ist: Als Lektor überprüfe ich in aller Regel die Fakten. Dabei suche ich im Internet schon mal nach kuriosen Dingen. Was wohl der Geheimdienst davon hält? Wahrscheinlich existiert irgendwo schon ein äußerst seltsames Profil von mir. Na ja …

Gefängnispläne, Drogen und Waffen

Bei der Bearbeitung eines Thrillers habe ich einmal nach Informationen über die Raumanordnung in Hochsicherheitsgefängnissen gesucht – mit mäßigem Erfolg. Ein anderes Buch beförderte mich auf die Suche nach der genauen Handhabung und Wirkung der Droge Crack. Bei einem weiteren durchforstete ich das Netz nach der Wirkungsweise von K.-o.-Tropfen, da der Plot eines Krimis stark davon abhing, wie schnell der betreffende Stoff wirkt. Ein wenig seltsam fühlt sich eine solche Suche manchmal schon an. Erschreckend war, an wie viele Informationen man innerhalb weniger Klicks gelangt.

Getränke, Orte und die Vorzüge der digitalen Recherche

Vor Kurzem habe ich mich im Zuge eines Lektorats ausführlich mit dem Unterschied zwischen Whisky und Whiskey befasst und Artikel über den ersten italienischen Whisky gelesen, da dieser im Roman vorkam. Manchmal artet eine solche Recherche aus, da es mir großen Spaß bereitet, mich mit neuen Sachverhalten zu beschäftigen. Und auch wenn man bei der einen oder anderen Kleinigkeit denken kann, es sei egal, wie exakt oder richtig sie ist: Leser sind aufmerksam.

Das Internet macht meine Arbeit natürlich um ein Vielfaches einfacher. Wenn ich beispielsweise nachschaue, ob eine Straße in Pisa im Manuskript korrekt geschrieben ist und auch tatsächlich auf die Piazza del Duomo zuläuft, ist das dank Google Maps innerhalb von Sekunden erledigt. Früher hätte man dafür erst einmal Kartenmaterial besorgen und wälzen oder ein echter Pisa-Kenner sein müssen.

Wenn die digitale Recherche an ihre Grenzen stößt

Doch nicht alles lässt sich einfach online recherchieren. Bei einem Krimilektorat kamen ein paar Detailfragen dazu auf, wie genau der Ablauf an einem Tatort wäre, wie die Spurensicherung vorgeht, etc. Nichts, was eine Googlesuche auf Anhieb beantwortet. Glücklicherweise hatte ich die Gelegenheit, über eine persönliche Bekanntschaft mit einem Beamten der Kripo zu sprechen, der meine Fragen beantworten konnte.

Bei einem anderen Projekt ermutigte ich den Autor, eine Szene noch einmal genau zu durchdenken, da es mir unlogisch vorkam, wie in einer Mordszene die Tatwaffe versteckt und dann verwendet wurde. Wenig später erhielt ich eine E-Mail: Der Autor hatte die Szene kurzerhand mit seiner Partnerin nachgespielt, zu meiner großen Erleichterung ohne eine echte Waffe und ohne tödliche Folgen. 😉 Die Szene haben wir entsprechend angepasst.

Mir macht es großen Spaß, mich in die Logik einer Geschichte hineinzudenken. Wenn man das Geldversteck eines Raubs aus Zeiten vor der gemeinsamen europäischen Währung entdeckt, was macht man dann mit den ganzen Tausendmarkscheinen? Kann man die problemlos umtauschen oder sind sie eventuell sogar noch irgendwo als geklaut vermerkt? Fragen über Fragen …

 

 

 

 

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